27. Februar 2023

Wie wir wurden, was wir sind und nicht bleiben wie wir waren

ÜBER ORGANISATIONSENTWICKLUNG AM BEISPIEL VON ZENTRALNORDEN

Ein pinkfarbenes Skateboard, Yogamatten und eine üppig gefüllte Minibar. Das ist das erste, was uns beiden auffällt, als wir Ende 2019 das Büro von Zentralnorden betreten. „Sehr geil“, denken wir, „genau so etwas haben wir gesucht.“ Ein paar Tage zuvor hatten wir einen Aufruf gestartet: „Liebe Crowd der Kreativwirtschaft! Wer von euch hat ein ‚schillerndes‘ Büro, in dem ich und sechs Teilnehmende unserer Ausbildung in Organisationsentwicklung euch Ende Januar mal besuchen könnten?“. Denise hat uns mit Begeisterung angeboten, eine kleine Tour durch ihre Arbeitswelt zu geben.

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Wir von Como Consult sind eine Hamburger Beratungsfirma mit Büros in Hamburg, Berlin und Bogotá und bieten jedes Jahr eine Ausbildung in Organisationsentwicklung an. Eins der Highlights dabei ist die Organisationsbegehung: Die Teilnehmenden besuchen eine Organisation und sind aufgefordert, nur mit ihren fünf Sinnen wahrzunehmen, was ist. Wahrnehmen, ohne direkt zu bewerten: Das gehört zu unseren wichtigsten Beratungswerkzeugen.

Ein paar Bio-Brausen und spannende Gespräche später merken wir, dass Zentralnorden und Como einiges gemein haben. In beiden Organisationen stehen Veränderungsprozesse an und, viel wichtiger, uns verbinden sehr ähnliche Werte. Wir beschließen, uns auf eine gemeinsame Reise zu begeben. Im ereignisreichen Jahr 2020 war es dann soweit und wir starteten nach umfangreichem Vorab-Austausch die Begleitung eines Organisationsentwicklungsprozesses von Zentralnorden.

ÜBER DAS WILDE LEBEN IN EINER GROSSFAMILIE

Zentralnorden ist also auf dem Weg eines längerfristigen Veränderungsprozesses. Von vier Freunden gegründet, blickt die Kreativagentur heute schon auf zehn ereignisreiche Jahre zurück. Fragen wir nach einem Bild für die interne Zusammenarbeit und das Miteinander lautet die Antwort einstimmig: Familie. Fragen zur eigenen Identität und deren Weiterentwicklung sind für das Team nicht neu. Beständig ist der Anspruch an ihre Zusammenarbeit geblieben: familiär, möglichst hierarchiefrei und inklusiv, Entscheidungen gemeinsam treffen und einen herzlichen Umgang miteinander pflegen. Gleichzeitig wächst die Firma stetig, an Mitarbeiter:innen, zunehmender Kund:innen-diversifizierung und komplexeren Aufträgen. Dies erfordert stärker strukturierte Wege der Entscheidungsfindung, mehr standardisierte Prozesse und Rollen sowie ein professionelles Management. Solche Entwicklungen tragen Konfliktpotenzial, Widersprüche und bergen Spannungsfelder.

Es bestand nun der Wunsch, einen von allen Mitarbeiter:innen getragenen Veränderungsprozess zu starten, um eine gemeinsame Orientierung für die Zukunft zu formulieren: „Welche Vision eint und motiviert uns? Welchen Werten folgen wir dabei? Wie und mit wem wollen wir arbeiten? Was wollen wir bewirken?“ Dazu gehört u. a. auch, interne Prozesse und Entscheidungsverfahren auf den Prüfstand zu stellen sowie Rollen und Kommunikationsregeln (neu) zu definieren. Offener Austausch, Irritationen und Widerstand sind uns dabei hilfreiche Wegbegleiter. In Form von Fach- und Prozessberatung fördern wir die Lösungskompetenzen und Arbeitsfähigkeit des ZN-Teams. Dazu gehören zum Beispiel strategisches Denken und Planen, kollegiale Führung und Balancieren und Nutzen von Spannungen. Den Prozess starteten wir mit einem sogenannten Erkundungsworkshop. Ziel war eine umfassende und kritische Bestandsaufnahme aller Zukunftsbilder, Meinungen, Wünsche und Sorgen, um daraus konkrete nächste Schritte abzuleiten.

ERSTES LEARNING: PLANUNGSSICHERHEIT ADIEU

Wir beobachten oft, dass unsere Kund:innen sich in oder kurz vor fundamentalen Transformationsprozessen befinden. Dies gilt für kreative Start-ups, große Unternehmen und Non-Profit-Organisationen ebenso wie für öffentliche Verwaltungen oder Universitäten. Wenngleich die Ursachen sich unterscheiden, ist allen Organisationen gleich: Ihre Umwelt verändert sich rasant und einschneidend. Die Digitalisierung beispielsweise erfasst alle internen Prozesse und Strukturen, verändert ganze Geschäftsmodelle. Die Klimakrise erfordert ein fundamentales Umdenken in Bezug auf die Werte unseres Wirtschaftssystems. Der demografische Wandel wirkt sich sowohl grundlegend auf die Personalentwicklung in Organisationen als auch auf die Verteilung von Macht und Wertevorstellungen aus. Unsere Gesellschaft wird in ihrer Zusammensetzung diverser, gleichzeitig verschärft sich der politische Diskurs auf allen Ebenen.

Organisationen müssen und wollen sich zunehmend in Wertefragen positionieren. Die Geschwindigkeit und Unübersichtlichkeit des Wandels nimmt zu und führt zu folgender Paradoxie: Bei steigender Komplexität und Unsicherheit über die Zukunft sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt.

» Zugleich steigt das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung. Organisationen müssen auf diesen Wandel reagieren, um zukunftsfähig zu sein.«

Die oben genannten Treiber sind in ihrer Bedeutung und Schnelligkeit jedoch aktuell fundamentaler als früher und erfordern Kreativität, Visionen und große Entscheidungen. Sie führen in Spannungsfelder, in denen Organisationen sich orientieren und ihre eigene Position kontinuierlich ausbalancieren müssen. Es geht nicht nur darum, Prozesse oder Strukturen zu optimieren. Vielmehr geht es um vorausschauende, agile Selbsterneuerung(smechanismen), teils gar um radikale Neuerfindung und Transformation. Wir nennen dieses Phänomen „Anpassungsbewegungen“.

Schlagwörter wie New Work, Agilität, Purpose oder Ambidextrie (das gleichzeitige und damit „beidhändige“ Management und Führen von Kern- und Innovationsgeschäft) sind Antworten auf Fragestellungen der heutigen Zeit. Wenngleich diese Begriffe durch ihren inflationären Gebrauch verwässern, zeigen sie doch, um welche Fragen es vor dem Hintergrund des Wandels geht: „Zu welchem Zweck gibt es unsere Organisation (auch in Zukunft)?“ „Welche konkreten strategischen Ziele leiten sich daraus ab?“ „Wollen wir einen gesellschaftlichen Beitrag leisten und falls ja, welchen? Und wie?“ „Welche individuellen, gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Werte sind für uns handlungsleitend?“ „Wie können und sollen Mitarbeiter:innen tatsächlich mitgestalten?“ „Was erwarten Nutzer:innen unserer Produkte und Dienstleistungen von uns?“ „Wie wollen oder müssen wir uns organisieren, um unsere Ziele zu erreichen?“ „Wie sichern wir unser Überleben und bleiben anschlussfähig?“ Hierauf gibt es keine einmaligen und eindeutigen Antworten, schon gar nicht in der heutigen Zeit. All diese Fragen müssen immer wieder ausgehandelt und balanciert werden. Wir greifen diese Spannungen auf und erarbeiten mit unseren Kund:innen einen produktiven Umgang damit.

VON DER KUNST, SPANNUNGSFELDER ALS ENERGIEQUELLEN ZU NUTZEN

Wenn wir Organisationen begleiten, bauen wir vertrauensvolle Beziehungen auf und unterstützen beim Klären und Ordnen. Uns Beratenden steht hierfür eine Vielzahl von Ordnungsmustern zur Verfügung. Ein Beispiel sind die „Bilder der Organisation“ von Gareth Morgan. Für Kreativagenturen im Entwicklungsprozess eignet sich seine Metapher der Organisation als Organismus. Im Folgenden skizzieren wir ihre wesentlichen Charakteristika und welche entsprechenden Beobachtungsfelder sich bei Zentralnorden daraus für uns ergeben haben:

DAS UMFELD BEEINFLUSST DIE ORGANISATION ODER UMGEKEHRT – SO WIE JEDER LEBENDE ORGANISMUS IN WECHSELWIRKUNG MIT SEINER UMWELT STEHT.

Der aktuelle Markt und die oben genannten Trends beeinflussen die Agentur: Digitalisierung verändert Beratungsleistungen und Kund:innenerwartungen. Gesellschaftlicher, ökologischer und demografischer Wandel führen zu neuen Anforderungen in Markenbildungsprozessen. Gleichzeitig will Zentralnorden positiv auf seine Umwelt einwirken: Wir beobachten eine starke Ausrichtung auf ideelle und organisationale Werte. Die ZN-Teams stellen „kund:innenlose“, nachhaltige Projekte und Initiativen auf die Beine, die dem Unternehmen keinen direkten monetären Gewinn einbringen. Sie ermöglichen aber, ihre gelebten Werte ins Umfeld zu transportieren. Ein Beispiel ist das jährlich organisierte Wasteless Open Air.

ALLE SYSTEME BESTEHEN AUS SUBSYSTEMEN – SO WIE EIN ORGANISMUS AUS ZELLEN, MOLEKÜLEN ODER ORGANEN BESTEHT. DIE SUBSYSTEME PASSEN SICH NACH BESTIMMTEN PRINZIPIEN AN – SO WIE SICH DIE TEILE EINES ORGANISMUS IM LAUFE SEINES LEBENS WEITER- ODER ZURÜCKENTWICKELN.

Bei Zentralnorden haben wir eine hohe Mannigfaltigkeit der Subsysteme vorgefunden: Gründer:innen, Führungskräfte, Angestellte, Selbständige, Kreative, Projektmanager:innen, alte Hasen und Häsinnen, Newbies. Und bei längerem Hinschauen würden wir sicher noch einige mehr entdecken. Die kontinuierliche Anpassung der Subsysteme an Einflüsse aus dem Außen und Innen erfolgt sowohl organisch evolutionär als auch bewusst durch Planung und Management gesteuert. Aus Beratersicht erkennen wir hier drei fast schon prototypische Spannungsfelder, für die es gilt, einen produktiven Umgang zu entwickeln, damit die Agentur an ihnen weiter wachsen kann.

WE ARE FAMILY / ZENTRALNORDEN IST EINE GMBH

Gründungszweck einer Familie ist, eine Gemeinschaft zu bilden. Gründungszweck einer Firma ist, eine gemeinsame Aufgabe zu erledigen (z. B. Dienstleistungen zu erbringen). Wir raten Zentralnorden deutlich, sich auf die gemeinsame Aufgabe zu fokussieren: auf die Profitabilität und somit die Lebensfähigkeit der GmbH. Wir fragen: „Womit genau wollt ihr euer Geld verdienen und die Existenz eurer Firma sichern?“ Ihre Antworten beschreiben vorerst eher das „Wie wollen wir es tun?“ und weniger das „Was genau wollen wir machen?“.

HOHES AUTONOMIEBEDÜRFNIS / KÜNSTLERISCHE, INDIVIDUELLE FREIHEIT ALS FIRMA ENTSCHEIDUNGSFÄHIG SEIN

Eine unserer ersten Wahrnehmungen des ZN-Teams war ein starkes Streben nach Eigenverantwortung und Teilhabe. Solch eine Beobachtung ist typisch für „bewegte“ und „überzeugte“ Organisationen. In Verwaltungen beispielsweise, in denen Entscheidungsfragen strikt hierarchisch geregelt sind, finden wir so etwas weniger. Nicht hierarchisch arbeitende Organisationen brauchen ein höheres Maß an Entscheidungskompetenz. Denn Entscheidungsfähigkeit ist ausschlaggebend für die Weiterentwicklung. Hierarchie hat die Aufgabe, durch Führungsentscheidungen die Realität in die gewünschte Richtung zu bewegen. Ist sie flacher ausgeprägt, oder fehlt sie, braucht es andere Entscheidungsmechanismen wie z. B. die Kollegiale Führung.

ANFORDERUNGEN DES MARKTS BEDIENEN (UND PROFIT GENERIEREN) / DAS UMFELD DURCH DAS (VOR-)LEBEN DER EIGENEN WERTE BEEINFLUSSEN

Zentralnorden möchte einen positiven Wandel in unserer Welt vorantreiben und gerät als dienstleistende Agentur auch immer wieder in das Spannungsfeld zwischen den eigenen Werten und denen ihrer Auftraggeber:innen. Hierbei liegt die Kunst darin, wie aus „dem Einen“ (eigene Werte leben) und „dem Anderen“ (Umsatz generieren) ein „Beides“ entwickelt werden kann. Oder wie man die eigenen Werte auch ein Stück weit in die Welt der Auftraggeber:innen hineinträgt.

Polarität entsteht aus Gegensätzen. Gegensätze bedeuten Perspektivenvielfalt. Gesunde Organisationen sind in der Lage, Gegensätze und die daraus entstehenden Spannungen produktiv für Wachstum zu nutzen. Und hierbei benutzen wir weniger einen ökonomischen, als mehr einen organischen Wachstumsbegriff. Dies bedeutet, dass sich die Organisation kontinuierlich an die Anforderungen des Umfelds anpassen kann und somit ihre Lebensfähigkeit erhält. Werden starke Gegensätze als widersprüchlich oder gar paradox empfunden, braucht es eine besonders hohe Spannungskompetenz in der Organisation: wir nennen es oft Balancieren.

„Wie ein Seiltänzer seine Balance durch stetige Bewegungskorrektur rund um seinen Mittelpunkt erreicht, so können Organisationen und ihre Mitglieder nur durch bewusste Aktion und kontinuierliche Selbst-Beobachtung, sowie durch die Bereitschaft, auch Fehler und Irritationen zuzulassen und aus ihnen zu lernen, aus sich selbst heraus sicher in der Unsicherheit werden. Hierfür muss die Organisation Zeit und Räume zur Verfügung stellen.“ (Auszug aus unserer Beratungsphilosophie).

WEGE AUS DEM DILEMMA

Dilemmata gehören zu Organisationen dazu, können anstrengend sein und sich zu belastenden Konflikten entwickeln. Viel besser aber: sie produktiv für Wachstum und Entwicklung nutzen. Je mehr Dilemmata es gibt, desto mehr Möglichkeiten hat die Organisation für Entscheidung, Bewegung und Veränderung. Wie also die Spannungen balancieren und produktiv nutzen? Wir bedienen uns gern des sogenannten SySt®-Tetralemmas. Es basiert auf der zweitausend Jahre alten Nagarjuna-Logik und wird in der indischen Rechtsprechung genutzt. Demnach kann das Recht nicht nur der einen oder der anderen Partei zugesprochen werden, sondern auch beiden oder keiner von beiden. In unserer Arbeit mit Zentralnorden ist das Fördern der Spannungskompetenz ein nächster Schritt. Dafür durchläuft das Team in kleinen Gruppen die „Positionen“ des Tetralemmas und beantwortet z. B. im Rahmen eines Workshops die dort jeweils gestellten Fragen. Die gesammelten Ideen werden im Anschluss priorisiert und mit konkreten Schritten umsetzbar gemacht.

ENTWICKLUNGSRÄUME (MIT)GESTALTEN

Für nachhaltige Veränderung braucht es Räume, in denen sich die Mitglieder einer Organisation füreinander öffnen, zuhören und Neues entstehen lassen können. In denen Widerstände und Spannungen verstanden und bearbeitet werden können. Und in denen es darum geht, sich der passenden Lösung anzunähern. Für unsere Arbeit ist es wichtig, dass sich die relevanten Personen die Herausforderungen gänzlich und gemeinsam bewusst machen. Die Lösungen können wir nicht vorgeben. Die können unsere Kund:innen nur selbst formulieren. Edgar Schein, einer der Urväter der Organisationsberatung, schreibt: „Dass man die richtigen Leute im Raum versammelt und zu einer dialogischen Erkundung des komplexen Chaos aufbricht, ist vielleicht das beste Modell für eine Zukunft effektiven Handelns.” Und darum geht es momentan für Zentralnorden: die eigene Zukunft bewusst zu gestalten. In solchen Prozessen treffen wir auf Aufbruchsstimmung, Resignation, Euphorie, Skepsis, Konflikte oder Widerstände. Es geht sowohl darum, Neues entstehen zu lassen, aber auch Dinge zu verabschieden und aufzugeben. Das kann weh tun und gleichzeitig sehr befreiend wirken.

EINE SPANNENDE PARTNERSCHAFT

Mit Zentralnorden befanden wir uns zu Beginn 2021, noch am Anfang der gemeinsamen Reise. In der Agentur wird jetzt nicht nur designt. Es arbeiten an der Organisationsentwicklung auch fröhlich und voller Tatendrang eine Steuerungsgruppe und vier Arbeitsgruppen zu den Themen Unternehmensstrategie, Kommunikationskultur, Führung und Projektmanagement. Wir freuen uns, Zentralnorden dabei konstruktiv und mit der passenden Prise Humor zu begleiten. Unser Anspruch ist es, bei jedem Beratungsauftrag auch immer selbst etwas zu lernen. Und da Zentralnorden nicht gerade für seine Zurückhaltung bekannt ist, kam es dazu, dass die kreativen Köpfe uns nun im Gegenzug beim Aufpeppen unserer eigenen Marke von Como Consult unterstützen. Ein Perfect Match eben.

Dieser Artikel stammt aus unserem BAM Magazin. Erfahre mehr darüber hier.


MICHAEL BEYER

Como Consult, Berater und TrainerMicha hat 2016 zusammen mit ein paar anderen Verrückten das Berliner Büro von Como Consult aufgebaut. Als Organisationsberater liebt er die Arbeit mit Spannungsfeldern und systemischen Strukturaufstellungen. Er würde gerne mal mit Niklas Luhmann und Martin Buber spazieren gehen, um mit ihnen die Verbindung von harter Systemtheorie und jüdischer Religionsphilosophie zu erkunden.como-consult.de

MATTHIAS WEIN

Como Consult, Berater Nach einigen Jahren in der Non-Profit-Welt ist Matthias seit 2017 bei Como Consult als Berater dabei. Mit Blick auf die riesigen anstehenden Herausforderungen und Umwälzungen der nächsten Jahre fragt er sich, wie Organisationen wohl in zehn Jahren aussehen. Deshalb berät er seine Kund:innen besonders gerne in Strategieentwicklungsprozessen.como-consult.de

29. August 2022

ZN Thesen auf dem Prüfstand – Teil 2

ÜBER DAS ZUSAMMENARBEITEN

Wie wollen wir uns begegnen? Worauf legen wir beim Miteinander Wert? Jaap Denissen, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Utrecht, kommentiert unsere Thesen aus der wissenschaftlichen Perspektive.

Hier Teil 1 lesen.

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Wir glauben daran, dass man Hirn und Herz nicht über Prozesse, Strukturen oder Hierarchien erreicht. Wir wollen uns wirklich füreinander interessieren und jeder/jedem Einzelnen Bedeutsamkeit vermitteln. Wir wollen einen Rahmen schaffen, damit jede:r im besten Sinne für das Unternehmen und im Einklang mit sich selbst handelt.

Es ist tatsächlich ein wichtiges, wenn auch ambitioniertes Ziel, im Einklang mit sich selbst zu sein. Tatsächlich ist dabei das gegenseitige Interesse eine wichtige Voraussetzung. In unserer hektischen Zeit verlieren wir oft aus den Augen, was uns antreibt und beschäftigt. Dabei stellt die Selbstbestimmungstheorie klar heraus, dass nicht nur Selbstbestimmung und Kompetenz als Basismotivation von Menschen gelten, sondern auch gegenseitige Verbundenheit. Die Forschung zeigt immer wieder, dass Herausforderungen als leichter wahrgenommen werden, wenn man sich von anderen Leuten unterstützt weiß. Humor und Teamgeist zwischen Kolleg:innen können auch schwierigerer oder zeitweilig gar langweiligerer Arbeit eine positive Bedeutung verschaffen.

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Wir hinterfragen immer den Status quo. Wir wollen es uns nicht zu bequem machen. Das bedeutet, wir verlassen regelmäßig und bewusst unsere Komfortzone. So bleiben wir (gemeinsam) belastbar, flexibel, inspiriert und zukunftsorientiert.

Gerade als Wissenschaftler verstehe ich die Notwendigkeit, das eigene Wissen anzuzweifeln und sich fortwährend neu erfinden zu müssen allzu gut. Es ist in dieser sich schnell verändernden Zeit immer wichtiger, sich Umständen anpassen zu können. Flexibilität ist auch in sozialer Hinsicht wichtig: Gerade wenn man auf nicht-hierarchische Teams setzt, muss man akzeptieren, dass ständig fluktuierende Rollenverteilungen und Arbeitsteilung die Norm sind. Schließlich erfordert auch die globalisierte Welt ein hohes Maß an Flexibilität und interkulturelle Sensitivität.

Hier erlaube ich mir jedoch anzumerken: Personen unterscheiden sich grundsätzlich voneinander in der sogenannten „Offenheit für neue Erfahrungen“, also der Bereitschaft, neues Wissen aufzunehmen und sich selbst zu erneuern. Das bedeutet, dass es auch Menschen gibt, die charakterlich eher konservativ und verschlossen sind. Vielleicht sind das nicht die Mitarbeiter:innen von Zentralnorden oder dessen Kundschaft, doch die Erkenntnis bleibt wichtig, dass es Leute gibt, die gern etwas länger in ihrer Komfortzone bleiben und auch länger brauchen, sich von neuen Trends und Entwicklungen zu überzeugen. Im Sinne von Diversität und Verträglichkeit ist es wichtig auch diese Menschen wertzuschätzen und gar von ihrer Zurückhaltung zu profitieren. Bekanntlich ist nicht jeder Schnellschuss ein Gewinn.

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Wir glauben an die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und duzen jede:n und immer. Wir sprechen keinen Status und keine Rollen an, sondern Menschen. Kreative Ideen und mutige Ziele entstehen nicht durch Hierarchien. Respekt zollen wir im Miteinander und nicht durch ein „Sie“.

Es handelt sich hier um eine moderne Auffassung von Arbeitsorganisation. Persönlich bin ich sehr dafür, Hierarchien abzubauen. Auch in der Wissenschaft haben wir negative Erfahrungen mit Status gemacht (z.B. Professor:innen, die ihre Mitarbeiter:innen terrorisieren). Zum Thema Status habe ich auch selbst viel geforscht, speziell zu Narzissmus, also zur Tendenz bestimmter Menschen, sich als erhaben und privilegiert wahrzunehmen und andere Menschen abzuwerten.

Obwohl ich also grundsätzlich zustimme, ist eine Fußnote angebracht: Einige Theoretiker:innen gehen davon aus, dass ein Grundbedürfnis nach Status zum Menschen gehört (die Selbstbestimmungstheorie zählt übrigens nicht dazu!). Wenn dies so ist, dann lässt sich das Bedürfnis nicht so einfach unterdrücken und man sollte es besser produktiv und sozial verträglich kanalisieren. Gelingt es also einer Gruppe, Ansehen und Status mit prosozialen Zielen und fachlicher Kompetenz zu verknüpfen? Man sollte Status dabei niemals kodifizieren und erstarren lassen, denn es passt nicht zur Notwendigkeit, dass Menschen sich selbst und als Team immer wieder neu organisieren müssen.

Solche festen Positionen von Status ziehen auch immer wieder die falschen Personen (Narzissten!) an. Trotzdem gibt es nun mal ambitionierte und statusorientierte Personen und man sollte nicht vergessen, dass es auch (und manchmal gerade) in Organisationen mit flachen Hierarchien durchaus Machtunterschiede gibt. Gerade deshalb ist es wichtig, sich solcher Dynamiken bewusst zu sein und eine Haltung des „respektierenden“ Dus zu kultivieren.

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Nach unserer Überzeugung bilden Aufrichtigkeit und Herzenswärme die Grundlage für ein friedvolles Miteinander. Unsere Erfahrung zeigt, dass Achtsamkeit und Herzlichkeit in tiefer Zufriedenheit münden – und kreative Prozesse fördern. Das wollen wir für uns ebenso wie für unsere Auftraggeber:innen.

Das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Verbindung ist grundlegend und eine wichtige Quelle intrinsischer Motivation. Diese Nähe bringt aber auch Herausforderungen mit sich: Es kann (zumindest oberflächlich) ein Spannungsfeld zwischen Aufrichtigkeit und Herzenswärme geben – nämlich dann, wenn es wichtig wäre sich gegenseitig zu konfrontieren oder herauszufordern, man es aus falscher Rücksicht auf die Gefühle des anderen jedoch nicht tut. Als Gegenmaßnahme scheint es wichtig, eine Kultur des gegenseitigen Vertrauens zu entwickeln, in der man sich auch streiten darf und herausfordern kann.

Man muss aber eben wegen der notwendigen Diversität von Auffassungen und Talenten (siehe 2. These) auf sogenanntes Ingroup-Denken gleichgesinnter Personen aufpassen. Für eine kreative Firma kann es z.B. auch gut sein, einige konservativ denkende Köpfe im Team zu haben. Und verträgliche Teams brauchen ab und zu Dissens und Konflikt, um den Status quo aufzurütteln. Immer wieder gilt es, solche Unterschiede zu feiern und zu kultivieren – was ja zum Glück im Einklang mit dem Prinzip von „Aufrichtigkeit und Herzenswärme“ steht!

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PROF. DR. JAAP DENISSEN

University UtrechtPsychologisches Wachstum ist einer von Jaaps Schwerpunkten. Als Professor für Entwicklungspsychologie untersucht er psychologische Veränderungen im Laufe des Lebens und hat auch schon Erfolgsrezepte für das (glückliche und erfolgreichere) Arbeitsleben beleuchtet. Sein Hauptziel ist es, dass jeder Mensch sich wie „die richtige Person am richtigen Platz“ fühlen kann. — uu.nl/en

15. August 2022

ZN Thesen auf dem Prüfstand – Teil 1

ÜBER DAS ZUSAMMENARBEITEN

Wie wollen wir uns begegnen? Worauf legen wir beim Miteinander Wert? Jaap Denissen, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Utrecht, kommentiert unsere Thesen aus der wissenschaftlichen Perspektive.

Wir glauben daran, dass ein Rezept für zufriedenere und engagiertere Mitarbeiter:innen Selbstbestimmung und Freiheit lautet. Wir setzen eindeutig auf Vertrauensvorschuss anstatt auf feste, hierarchische Abläufe. Erst wenn es schlecht läuft, sollte das Controlling individuell enger werden, um dann im richtigen Moment wieder loszulassen. Eine „Gummibandbeziehung“ zwischen dem Unternehmen und der/dem Einzelnen.

Schön, dass diese These als erstes kommt, denn meine Lieblingstheorie aus der Entwicklungspsychologie ist die sogenannte Selbstbestimmungstheorie. Die Theorie ist aus dem Grundsatz heraus entstanden, dass selbstbestimmte Menschen motivierter sind, bessere Arbeitsqualität abliefern und glücklicher sind. Das sind sie, weil sie intrinsisch motiviert handeln, das heißt Tätigkeiten nachgehen, weil sie Spaß machen oder einen Sinn ergeben. Aus der Theorie folgt sogar: Gerade wenn es mal schief gehen sollte, ist Selbstbestimmung wichtig. Die allermeisten Menschen wollen ihre Arbeit schließlich gut machen, und sind von alleine motiviert, Fehler wieder zu begradigen. Wenn es schlecht läuft, tritt auch meistens Stress auf – und auch hier hat Selbstbestimmung sich als wichtiger Schutzfaktor erwiesen. Trotzdem kann eine gewisse Kontrolle manchmal erforderlich sein und dann ist dieses Gummibandprinzip sicher geeignet, diese aufs Minimum zu beschränken.

Wir glauben, dass es nicht die eine Lösung, das eine Gehalt, die eine Struktur für alle Mitarbeiter:innen gibt. Jede:r setzt individuelle Prioritäten. Wir fühlen uns stark genug, darauf eingehen zu können.

Das finde ich super, denn mein Fachgebiet ist die Persönlichkeitspsychologie, also die Wissenschaft, die verstehen will, was Menschen einzigartig macht. Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Situationen und verfolgen ganz unterschiedliche Ziele im Leben. Wichtig ist, die individuellen Quellen herauszufinden und zu stimulieren. Das hat ganz handfeste und konkrete Vorteile, für’s Individuum und ebenso für das Unternehmen. Die Forschung hat herausgefunden, dass diverse Teams, also Gruppen mit unterschiedlichen Auffassungen, Talenten und Einstellungen, erfolgreicher arbeiten – gerade in kreativen Berufen. Und meine Forschung zeigt, dass Menschen mehr Gehalt verdienen, wenn sie einen Job haben, der zu ihrer Persönlichkeit passt. Doch das ist sicher nicht die einzige Quelle von Vielfalt und Diversität: Es gibt auch noch den kulturellen Hintergrund, fachliche Ausbildung, persönlichen Lebensstil usw. Diese und andere Quellen sind ein wichtiger Bestandteil des sozialen Kapitals einer Organisation.

Die Rolle einer/eines Führenden betrachten wir als fließend. Mal lauter, mal leiser, auch zuhörend, wechselt sie im Prozess mit den Kompetenzen, den Stärken und dem Energielevel des Teams. Wir nutzen die Intelligenz und Dynamik jeder/jedes Einzelnen. Unser Augenmerk liegt auf individuellen Fähigkeiten. Natürlich verteilen auch wir Rollen. Sie dienen jedoch eher zur Orientierung von Außenstehenden.

Die Frage ist vielmehr, ob man überhaupt noch Führungspersonen braucht? Wenn sich die Rollen im Team ständig ändern und Status sowie Einfluss von situationsabhängigen Kompetenzen abhängen, kann die Führung im Team auch an andere Personen übergehen. Eine starke Persönlichkeit hält das aus und zieht mehr Kraft aus Erfolg und Arbeitsfreude des Teams, als aus dem eigenen Status. Die Zukunft gehört einem Führungsstil, der sich eher als coachend und beratend versteht.

Wenn das persönliche Warum? so nah wie möglich am Unternehmens- Warum? liegt, ist jede:r Mitarbeiter:in intrinsisch motiviert. Das Unternehmen schöpft daraus große Kraft und gewinnt ein langfristig motiviertes Team.

Murray Barrick, ein führender US-Amerikanischer Managementforscher, besagt mit seiner „Theorie bedeutungsvollen Arbeitsverhaltens“ genau das. Seine Theorie legt nahe, dass Menschen unterschiedlich motiviert sind und am besten in einer Umgebung funktionieren, welche diese Motivation optimal befriedigt. Die Forschung nennt dazu zwei Aspekte: Erstens, dass es schwierig ist, herauszufinden, was einen im Wesentlichen antreibt. Das herauszufinden, erfordert Zeit, Geduld und Experimentierfreude. Zweitens, dass ein „Perfect Match“ auch eine proaktive Rolle der Mitarbeiter:innen voraussetzt. Im Rahmen des sogenannten Job Crafting kommt es darauf an, sich innerhalb der beruflichen Rahmenbedingungen selbst Freiräume zu suchen, sich motivierende und passende Arbeitsbedingungen zu erschaffen.

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PROF. DR. JAAP DENISSEN

University UtrechtPsychologisches Wachstum ist einer von Jaaps Schwerpunkten. Als Professor für Entwicklungspsychologie untersucht er psychologische Veränderungen im Laufe des Lebens und hat auch schon Erfolgsrezepte für das (glückliche und erfolgreichere) Arbeitsleben beleuchtet. Sein Hauptziel ist es, dass jeder Mensch sich wie „die richtige Person am richtigen Platz“ fühlen kann. — uu.nl/en

14. Juli 2022

Machen was wir lieben – Lieben was wir machen

Wer mal wieder eine richtige Herausforderung braucht, sollte Schubladen bauen. Hier kommt es nicht nur auf Präzision und handwerkliches Geschick an, sondern auch auf einen gut durchdachten Plan: vor allem wenn man vieles unterbringen muss – Sperriges oder kleine Dinge, Liebesbriefe versus Kabelsalat – und alles braucht seinen eigenen Platz. Manches jedoch möchte einfach in keine Schublade passen. Zentralnorden zum Beispiel.

Was genau ist denn nun dieser bunte Haufen verschiedenster Charaktere, Fähigkeiten, Herangehensweisen und Utopien? Lange quälte uns diese Frage wie ein schlechter Ohrwurm. Agentur klingt zu sehr nach schwarzem Rollkragenpulli. Familie nach Kaffeekränzchen. Kollektiv ist auch nur ein anderes Wort für Anarchie. Und doch steckt ein bisschen von allem in uns.

VON ANLEGESTELLEN ZU ANGESTELLTEN

Für uns selbst ist Zentralnorden (ZN) der sichere Hafen – die Spree vor der Haustür, aber die Nordsee im Herzen. Ein Ort des Austauschs, der von wenigen Anlegestellen zu einem richtigen Umschlagplatz gewachsen ist. Um uns trotz aller Veränderungen treu zu bleiben, hinterfragen wir uns regelmäßig selbst. Mehr und mehr Leute heuern an und Veteranen machen Platz; manche bekommen Nachwuchs oder versuchen sich in neuen Herausforderungen. Dafür sind wir offen, das unterstützen wir. Doch damit die Gemeinschaft sich nicht zerstreut, ist der regelmäßige Abgleich notwendig: Sind alle, in ihrer Individualität, noch auf dem gleichen Kurs?

ALWAYS CHANGE A RUNNING SYSTEM

Aus dieser Überzeugung heraus existiert Zentralnorden. Von Beginn an genießt das Team Freiheiten, die für andere Unternehmen (noch) utopisch sind. Der Laden läuft nicht trotz, sondern dank flexibler Arbeitszeiten und immer wieder auch mal individueller Absprachen.

Stichwort: Gegenseitiges Vertrauen. Da sich das Spielfeld mit neuen Kund:innen und Aufgaben permanent erweitert, passen wir unsere Spielregeln immer wieder an. Wir probierten vieles aus: von Anarchie über Basisdemokratie, hin zu Holokratie und letztlich angekommen in unserer eigenen Auffassung von New Work. ZN steht für ernsthafte Selbstverwirklichung – in einem Konsens zwischen der Organisation und dem Individuum.

NEW WORK STATE OF MIND

Die Abschaffung gestriger Strukturen ist allerdings kein Keksteiglöffeln. Freies Arbeiten erfordert hartes Arbeiten. Zwischen Hochmut und Demut liegen zehn Jahre des Ringens mit uns selbst als Organisation. Zentralnorden lebt und liebt den Prozess. Im Grunde wie in einer Familie, nur mit dem amtlichen Stempel einer GmbH. Dieses Spannungsfeld schließt sich nicht aus. Zwar beschreibt die „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ einen Stapel alter Autoreifen besser als ZN – doch wir deuten das Ganze einfach um und verstehen uns als eine Gemeinschaft mit besonderer Haltung.

Denn beim Wort Hierarchie passiert etwas gruseliges mit unseren Nackenhaaren. Viel mehr setzen wir auf Eigenverantwortung und eigenwirksames Handeln. Wir beschweren uns nicht bei Mutti – die es anschließend besser machen soll – sondern üben Kritik, bestenfalls mit einem expliziten Gegenvorschlag. Lösungsorientierte Kommunikation ist das neue Esperanto. Die Frage Was stört dich in unserer Organisation? kann genauso gut heißen: Was brauchst du, um gut arbeiten zu können? Wir machen Teambuildingausflüge, bei denen du als Außenstehender gern dabei gewesen wärst.

New Work bedeutet also vieles. Letztlich spiegelt sich dieser Ansatz in der Firmenstruktur, der Gestaltung der Arbeitsräume und den rechtlichen Rahmenbedingungen wider. Es geht sowohl um einen neuen Führungsstil als auch um nachhaltige Arbeitsökosysteme. New Work erstreckt sich ganz konkret vom Arbeitsvertrag, bis hin zur gemeinsamen Vision: Das Motto ist BAM! Bock auf Morgen!

DIE KOMPLETTE PALETTE

Hinter all der Selbstreflexion steht das Ziel, das Beste aus unseren Fähigkeiten herauszuholen. Unsere Werkzeuge decken nahezu alle kreativen Bedürfnisse ab. Wir begreifen unsere Projekte als Prozesse und starten am liebsten über gemeinsame Agile Strategy & Concept Workshops. Wenn alle verstehen, was die Herausforderung ist, helfen wir euch, diese zu meistern.

Aufbauend darauf entwickelt sich die gesamte Kommunikationsstrategie. Wie wird eure Marke kommuniziert? Strategic Design stattet Unternehmen mit einem markanten Corporate Design und zugeschnittenen Kommunikationsmitteln aus. Mit diesem Fundament übersetzen wir Marken in digitale und reale Räume. Von Websites über Service-Plattformen bis hin zu Animationen oder Mobile Apps: Ganzheitliches User Experience Design umfasst sämtliche Benutzeroberflächen. Ein, sich in diese Strategie einfügendes, in den Raum übersetztes, Interior Design rundet das Ganze ab und schafft es, Marken sinnlich im Raum erfahrbar zu machen. Dieses Erlebnis bereichert die interne Arbeitswelt und stärkt die Wahrnehmung der Marke zusätzlich nach außen. In den besten Fällen dürfen wir alle vier Stellschrauben reibungslos aufeinander abstimmen.

Wer für gute Ideen brennt, braucht darüber hinaus ein eigenes Ventil, um kreativen Dampf abzulassen. Der Drang ist stark genug, um neben dem Tagesgeschäft auch Platz für freie Projekte zu schaffen – unseren ZN Originals. Im Fokus stehen gesellschaftlich relevante Themen: Wir begeistern uns ebenso für ökologische Rinderzucht, wie für saubere Eskalation beim Wasteless Open Air oder einfach zugängliche Instrumente, um Protest laut zu machen. Auf dieser Spielwiese lassen wir unseren Stärken freien Lauf und zeigen, dass Ernsthaftes durchaus Spaß machen kann. Die Gestaltung der Zukunft ist uns eine Herzensangelegenheit – mit BAM nach vorne!

VON INNEN HERAUS

Genau das zeichnet uns aus. Denn unter all der erprobten Flexibilität steckt ein Kern mit gemeinsamen Werten. Herzlichkeit ist in unserer DNA verankert und unverhandelbar. Gleich neben Grundfesten wie Liebe, Aufrichtigkeit und Harmonie. Nach Jahren der Sinn- und Selbstsuche, trial and error mit Sternstunden aber auch Kopfschmerzen, sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir selbstbewusst sagen können: Wir wissen, wer wir wirklich sind. Und nur wenn du dich selbst gut kennst, kannst du auch dein Gegenüber richtig verstehen.

Erkenne dich selbst! orakelte es von Delphi herunter. Wir sagen: Erkenne dich selbst, aber lass uns den Spiegel für dich halten. Gemeinsam schält Zentralnorden mit euch den Kern heraus – egal ob weiche Frucht oder harte Nuss. Start-ups sind uns ebenso willkommen wie etablierte Großunternehmen. Wir sind überzeugt, authentischer Charakter entsteht erst durch Werte und Visionen. Wenn diese richtig greifbar sind, kann man seine Haltung überzeugend kommunizieren. Nach innen genauso wie nach außen. Zusammen lassen wir die Hüllen fallen, ganz ohne schlüpfrig zu werden. So entsteht Vertrauen, so schafft man Großes. Wir nehmen dich an die Hand und wenn es sein muss, auch mal Huckepack.

Darin unterscheiden wir uns vom klassischen Dienstleister. Werteorientiertes Arbeiten haben sich bisher vorwiegend Non-Profit-Organisationen auf die Fahne geschrieben. Doch es weht ein neuer Wind. Werte in der Werbung? Zugegeben: Das ist ein Novum. Vielleicht sind wir die erste Agentur, die eigentlich keine sein möchte. Zentralnorden orientiert sich am moralischen Selbstverständnis einer NPO, aber beherrscht die Dynamiken der freien Wirtschaft. Das ist paradox. Das sind wir. Wir verbinden das Beste aus beiden Welten und finden eine Haltung zwischen diesen Gegensätzen.

Es kommt allen Seiten zugute! Herzlichkeit versprühen wir untereinander genauso wie in der Zusammenarbeit mit Auftraggeber:innen. Klare Sache: Was wir im Inneren versprechen, müssen wir im Äußeren auch halten. Dieses einfache Glaubensbekenntnis ist ein Mantra zum Projekterfolg. Passen Innen und Außen nicht zusammen, spüren das die Mitarbeiter:innen – und auch die Konsument:innen. Wir helfen euch dabei, beides in Einklang zu bringen. Nachhaltiger Erfolg ist für Unternehmen nicht mehr nur abhängig vom Produkt, sondern von ihrer Rolle in der Welt. Es sind weniger die Dinge – sondern die Haltungen – mit denen wir uns identifizieren.

» Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen.«

– Autor:in unbekannt

WO GEHT DIE REISE HIN?

„Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen.“ Schlussendlich ist alles eine Frage des Mutes. Welche Unternehmen haben den Mut zur Transformation?

Wir krempeln die Ärmel hoch und freuen uns auf Verbündete, die die Zeichen der Zeit genauso verstehen, langfristige Partner:innen auf Augenhöhe. Wir fahren mit kleinen wie großen Crews, privaten Unternehmen oder öffentlichen Organisationen. Unsere Mission ist es nicht nur, euch einen neuen Anstrich zu verpassen. In der Kombination aus Design und Strategie möchten wir mit euch einen positiven Wandel aktiv gestalten. Auf in neue Gewässer. Unser Ziel ist klar: Bock auf Morgen – und zwar für alle!

Dieser Artikel stammt aus unserem BAM Magazin. Erfahre mehr darüber hier.


DAVE GROSSMANN

Künstler & Redakteur Dave Großmann ist freischaffender Künstler und Redakteur an der Schnittstelle von Design, Kunst und Architektur. Er war Herausgeber des international ausgezeichneten KWER Magazins und lernte auf diesem Wege Zentralnorden kennen und lieben. Seitdem ist er Zaungast und kommentiert das Geschehen wie David Attenborough mit einer Flasche Gorbatschow in der Hand. — dave-grossmann.com

Dein direkter Kontakt zu Zentralnorden: Royko
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