Mit offenen Herzen über den Tellerrand surfen

2022 | 6 MIN LESEZEIT

Wir haben neulich einige Menschen von Loyalsea kennengelernt. Loyalsea ist eine Gruppe von Forscher:innen und Filmer:innen, von Surfer:innen und Strateg:innen, von Menschen, die 100% remote arbeiten, verteilt auf zwei Kontinenten und in fünf Ländern.

INTERVIEW Maja Hoock

Das internationale Team hat aus seiner Leidenschaft zu Reisen und diversen Lebensentwürfen ein Businessmodell entworfen – mit dem Ziel, unsere Wahrnehmung von Marken (und Menschen) nachhaltig zum Besseren zu beeinflussen. Mal anderen als den ausgetretenen Pfaden folgen. Mit offenem Blick Menschen zu begegnen.

Werbebilder verkaufen ein Szenario, einen Möglichkeitsraum. Sie erzeugen Resonanz und damit Relevanz (denn dafür geben Konsument:innen Geld aus). Wir alle sehnen uns nach relevanten Geschichten und Darstellungen, in denen wir uns wiederfinden können, nach „Rolemodels“, die aus der Mitte kommen, bezugsfähig, spannend und real. Das Ziel von Loyalsea: Diversität zur neuen Norm zu machen – Nicht nur als Notlösung zur Wiedergutmachung nach dem letzten Shitstorm.

Fünf Fragen an Katharina Kiéck

Spannenden Menschen und ihren Geschichten zu begegnen, die Welt zu entdecken und Spaß bei der Arbeit zu haben. Was will man mehr?

Katharina

Wir wollen weg vom inhaltlosen Hochglanz und von Rollenbildern, die uns falsche Ideale in den Kopf setzen und an die man als Contentagentur selbst nicht mehr glauben kann. Wir wollen Denkanstöße geben, für nachhaltige Begegnungen mit der Natur sensibilisieren und unsere Auftraggeber:innen dazu bringen, ihre eigenen Klischees zu hinterfragen.

Was ist dir bei deiner Arbeit wichtig? Und wie umgehst du Klischees?

Katharina

Menschen: Die sind und werden immer das Wichtigste sein. Wir binden Sportler:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen, etc. extrem in die Produktion ein. Versuchen nicht unsere oder die Kund:innenvision, sondern das Verständnis eines Sports oder eines Lebensstils aus Sicht der Menschen zu zeigen, die wir filmen. Ich drehe keine Szene in der ein Downhill Mountainbike dramatisch Sand aufwühlt, wenn mir die Sportlerin sagt, dass man den Track respektieren sollte. Dass das zwar geil aussieht, aber unter Fahrer:innen als nicht authentisch und auch falsch gesehen wird.

Eure Models sind nicht die gewohnten, glatten Persönlichkeiten. Wie castet ihr?

Katharina

Wir sprechen nicht vom Casten oder von Models. Wir lernen über unser Netzwerk immer wieder spannende Persönlichkeiten kennen und versuchen, sie in Projekte einzubinden. Das ist nicht immer einfach beim Shooting, weil man mehr Zeit einplanen und viel mehr reale Emotionen „produzieren“ muss, macht es aber auch so viel spannender.

Da kommt ein:e Auftraggeber:in und hätte gern hübsche Bikinimädels vor Palmen auf dem Surfbrett. Welchen Rat gebt ihr?

Katharina

  1. Das nicht zu produzieren, denn damit gewinnen sie heute keinen Blumentopf mehr.
    2. Jemand anderen fragen, wenn sie nach wie vor glauben, es sei sinnvoll!

Ihr wollt neue Rolemodels etablieren. In eurem Insta-Account sieht es aber doch sehr schön und glatt aus. Müsst ihr euch auch selbst mal an euren Vorsatz erinnern?

Katharina

Auf jeden Fall. Wir haben ein paar Grundsätze (die es zu erweitern gilt), die uns helfen. Zum Beispiel retuschieren wir Menschen nicht, fassen Gesichter und Körper in der Postproduktion nicht an. Am Set gibt es extensive Verhaltensbriefings für Nachhaltigkeit und gegen Sexismus etc. Aber auch wir lernen jeden Tag und arbeiten daran, unseren Werten immer gerechter zu werden.

Dieser Artikel stammt aus unserem BAM Magazin. Erfahre mehr darüber hier.


Katharina Kiéck

CEO | Loyalsea

Die Anthropologin und leidenschaftliche Surferin wollte ursprünglich Museumskuratorin oder Mixed Martial Arts-Profi werden – weit entfernt von ihrem aktuellen Ansatz, mehr Diversität in heutige Medienproduktionen zu bringen. Dazwischen arbeitete sie als Futuristin, Markenstrategin bei Twitter und CSO bei einem Start-up für künstliche Intelligenz.

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